Deutsche Autobauer hoffen 2010 auf Asien und Übersee

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Ausgerechnet auf dem schwer gebeutelten US-Automarkt sprießen wieder erste Pflänzchen der Zuversicht: Im Dezember haben die Verkäufe in den USA nochmals angezogen. Feiertagsrabatte und zwei zusätzliche Verkaufstage im Vergleich zum Vorjahr ließen den Autoabsatz deutlich steigen: VW of America verkaufte im Dezember um 16 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich, bei Audi stiegen die Absatzzahlen um 17,1 Prozent. BMW konnte sich über ein Plus von neun Prozent freuen, Mercedes-Benz setzte um acht Prozent mehr Fahrzeuge ab.

Noch stärker aufwärts ging es für den US-Autobauer Ford und den weltgrößten Autoproduzenten Toyota: Ford steigerte seinen Absatz im Dezember um ein Drittel, Toyota verbuchte ein Plus von 32 Prozent.

Die zuletzt stärkeren Verkäufe von Ford täuschen darüber hinweg, dass 2009 für die US-Autobauer ein absolutes Horrorjahr war: Um 21 Prozent ist der US-Automarkt im vergangenen Jahr eingebrochen. Mit 10,4 Millionen verkauften Fahrzeugen ist 2009 das schlechteste Jahr seit der Ölkrise im Jahr 1982. Zwei der drei großen US-Autobauer geht es alles andere als gut: Chrysler meldete gestern den schlechtesten Absatz seit 47 Jahren, bei der Opel-Mutter General Motors brach der Absatz um 30 Prozent ein. Immerhin fiel das Absatzminus bei beiden Firmen im Dezember nur einstellig aus.

Absatzminus 2009 weniger stark als befürchtet

Trotzdem schöpfen auch die US-Autobauer wieder Hoffnung: Denn weltweit fiel das Minus im vergangenen Jahr weniger hoch aus als befürchtet. Einer Schätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer zufolge wurden 2009 weltweite 52,8 Millionen Autos verkauft, das waren nur um 5,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Während Experten für dieses Jahr in Westeuropa einen Absatzeinbruch voraussagen, sind die Aussichten in Asien rosig: China ist nach wie vor ein Boommarkt – und davon werden auch die deutschen Autohersteller profitieren, meinen Fachleute.

Düstere Aussichten für die Autohändler

Vom Heimatmarkt haben sie in diesem Jahr nur wenig zu erwarten: Im Dezember schrumpfte der Pkw-Absatz erstmals um knapp fünf Prozent, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) vor kurzem mitteilte. Denn die Abwrackprämie ist aufgebraucht, was den Gang der Deutschen zum Autohändler deutlich verlangsamt hat. Doch für den Export stehen die Zeichen auf Wachstum: Im Dezember haben die Auto-Ausfuhren um 23 Prozent zugelegt. Verbandsschef Matthias Wittmann erwartet, dass sich „diese Entwicklung in den nächsten Monaten fortsetzen wird.“

Während die Autobauer so noch mal die Kurve kriegen dürften, sieht es allerdings für die Händler düster aus. Branchenexperten rechnen für dieses Jahr mit einer Pleitewelle bei Autohändlern. Viele von ihnen sind Mittelständler und werden bereits von den Autoherstellern gestützt, weil sie finanziell vor dem Aus stehen. Durch hohen Rabatte, die Autohändler gewähren, verdienen sie selbst kaum noch etwas – ein Teufelskreis, der 2010 seine volle Wirkung entfalten wird.

Disclaimer: Den wortgleichen Text finden Sie auch auf wiwo.de: Deutschlands Autobauer schöpfen wieder Hoffnung

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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