Kluge Kooperationen: Wie Toyota in Richtung reines Elektroauto marschiert

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Einstieg bei Tesla, mögliche Brennstoffzellen-Kooperation mit Daimler: Mit aufsehenerregenden Partnerschaften will der Autobauer Toyota nicht nur sein Image aufpolieren. Der Hybridauto-Pionier bewegt sich mit den jüngsten Partnerschaften strategisch geschickt in Richtung reines Elektroauto.

Diese Pressekonferenz war Chefsache: Vergangenen Freitag konnten Journalisten im kalifornischen Palo Alto gleich drei Wegbereiter des Elektroauto-Zeitalters auf einmal erleben. Elon Musk, Chef des Elektroauto-Pioniers Tesla, saß da gemeinsam mit Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger und Toyota-Chef Akio Toyoda an einem Tisch. Das ungewöhnliche Dreigespann verkündete einen ebenso ungewöhnlichen Deal: Toyota steigt mit 50 Millionen Dollar bei Tesla ein, wenn Tesla im dritten Quartal 2010 an die Börse geht.

Toyota entwickelt gemeinsam mit Tesla ein neues Elektroauto. Tesla übernimmt im Gegenzug eine Autofabrik im kalifornischen Fremont, die bis Anfang April von Toyota und General Motors gemeinsam betrieben wurde.

Der deutsche Autobauer Daimler, der vor einem Jahr 10 Prozent an Tesla kaufte, hatte offenbar nichts gegen den Einstieg des weltgrößten Autobauers. Daimler hat Tesla sogar ermutigt, Partnerschaften mit anderen Autokonzernen einzugehen.

Kritiker mäkeln bereits, dass sich Toyota mit dem Tesla-Einstieg auch gleich ein besseres Image in den USA einkauft. Das kann der Autobauer nach der Debatte um schwerwiegende Qualitätsmängel gut gebrauchen. Doch auch Tesla sucht dringend einen Partner. Denn so hip Teslas Roadster auch sein mag, ein preiswertes Spielzeug ist er nicht gerade: Gut 80.000 Dollar kostet das Auto derzeit.

Konkurrenzfähig wird Tesla nur dann bleiben, wenn es in einem deutlich billigeren Marktsegment mitmischt. Nissans Elektroauto Leaf soll in den USA im Dezember auf den Markt kommen, zu Preisen deutlich unter 30.000 Dollar. Für den Leaf lagen nach nur 9 Tagen bereits 8000 Vorbestellungen vor – ein Zeichen dafür, dass Elektroautos rascher als erwartet in den Massenmarkt vordringen dürften. Auch Chevrolets Elektroauto Volt liegt in dieser Preisklasse liegen, und da wird wohl in den nächsten Jahren auch die Musik spielen.

Viel ist noch nicht über Teslas gemeinsam mit Toyota geplantes Modell bekannt. Musk versprach, dass es noch vor 2012 ein gemeinsames Auto geben werde – und es wird wohl auf bereits bestehenden Designs von Toyota basieren. Damit müssen sich Nissan und General Motors auf einen veritablen Gegner namens Tesla einstellen. Zwar betont Toyota in seiner Presseaussendung, dass der Voll-Hybridantrieb „die optimale Plattform für alle aktuellen Entwicklungen“ bleibt. Doch mit dem Tesla-Deal macht Toyota einen deutlichen Schritt in Richtung Elektroauto.

Auch bei einer anderen Zukunftstechnologie setzt Toyota offenbar auf eine strategisch sinnvolle Kooperation: Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge haben Toyota und Daimler bei Brennstoffzellen-Autos „großes Interesse daran, die Entwicklungskosten zu teilen“.

Eine Besonderheit kommt beiden Konzernen jetzt besonders gelegen:  Die in Brennstoffzellenautos erzeugte Energie treibt einen Elektromotor an – im Kern sind die Fahrzeuge also Elektroautos. Seit Jahren forschen beide Konzerne daran, wie sich Brennstoffzellen im Automobilbau einsetzen lassen und beide Konzerne haben mit Milliardeninvestitionen Prototypen entwickelt.

Beide Konzerne wollen 2015 erste serienreife Brennstoffzellenautos auf den Markt bringen. Kommt die Kooperation nun tatsächlich zustande, können beide Seiten vom Wissensstand des anderen profitieren. Toyota dürfte sich zudem für Daimlers Forschungskooperationen in Kanada interessieren: An der dortigen Automotive Fuel Cell Cooperation ist Daimler zu 50,1 Prozent beteiligt.

Aber auch Daimler könnte von Toyota einiges lernen: Denn die Japaner gelten nicht umsonst als Meister der effizienten Produktion. Der Erfolg des Hybridautos Prius zeigt, wie gut die Japaner Kunden vergleichsweise teure Innovationen schmackhaft machen können, deren Serienproduktion einleiten und dabei nach einiger Zeit auch kräftig Geld verdienen. Solches Know-How kann der technikverliebte Stuttgarter Autobauer dringend brauchen.

Disclaimer: Die ausführliche Fassung dieser Story finden Sie im wiwo.de-Blog Wattgetrieben: Wie sich Toyota in Richtung reines Elektroauto verdrahtet

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

2 thoughts to “Kluge Kooperationen: Wie Toyota in Richtung reines Elektroauto marschiert”

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