Kurztest Peugeot iOn: Tolle Beschleunigung, mickriges Inneres

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Wer noch immer glaubt, Elektroautos seien ein Randphänomen, wird auf dem Pariser Autosalon eines besseren belehrt. In Halle 2.2 hat der französische Energieversorger EDF einen Stand für Testfahrten mit den ersten serienmäßigen Elektroautos aufgebaut – und am vergangenen Donnerstag, dem ersten Pressetag der Automesse, war der Andrang groß. „Derzeit ist kein Fahrzeug frei, kommen Sie doch in eineinhalb Stunden wieder“, sagte eine junge Dame lächelnd. Kurz vor 18 Uhr war dann doch noch eine 20-minütige Testfahrt in Peugeots iOn drinnen.

Äußerlich ist das 3,5 Meter lange Gefährt etwas gewöhnungsbedürftig: Mit seinen rundlichen Formen erinnert der iOn ein wenig an ein Ei auf Rädern. Peugeots Viersitzer basiert wie sein Schwestermodell Citroen C-Cero basiert auf Mitsubishis Elektroauto mit dem wenig marktgängigen Namen iMiev. Die beinahe ovalen Scheinwerfer geben dem Auto ein kindlich-verspieltes Antlitz, ein Eindruck, der sich im inneren fortsetzt: Hier ist alles abgerundet, von den Belüftungsdüsen bis hin zu den kreisrunden Schaltern in der Mittelkonsole. Diese hat Peugeot übrigens in schwarzglänzendes Plastik gehüllt, was dem iOn die Anmutung eines Billigautos gibt. Doch preisgünstig ist der iOn, der in Japan gebaut wird, nicht gerade: Peugeot will den Wagen ausschließlich per Leasing anbieten, die Monatsraten sollen bei 500 Euro liegen. 3500 iOns sollen im kommenden Jahr nach Europa verschifft werden, nach Deutschland werden einige Hundert davon geliefert.

Beim Fahrspaß überzeugt der iOn im Kurztest allerdings: Hat man sich erst einmal an Automatik und Geräuschlosigkeit gewöhnt, gibt der kleine Frankojapaner mächtig Gas. Das Gaspedal spricht sofort an, im Nu beschleunigt der iOn im Stadtverkehr auf knapp 70 km/h. Kein Wunder, ist doch das maximale Drehmoment von 180 Nm sofort abrufbar. Selbst die Lenkung ist einigermaßen präzise. Serienmäßig bietet der iOn sechs Airbags, ESP, elektronischen Bremskraftverteiler und einen Notbremsassistenten. Und die Batterie hat Peugeot möglichst crashsicher unter dem Bodenblech platziert.

Mit einer Batterieladung soll der iOn 150 Kilometer weit kommen, verspricht Peugeot. Das gilt aber wohl nur unter Idealbedingungen – wie etwa beim Verzicht auf die ohnedies nicht sehr leistungsfähig wirkende Klimaanlage. Diese schaltet sich übrigens automatisch ab, wenn der Akku nur mehr wenig Saft hat.

An Schnelladestationen lässt sich der iOn Peugeot zufolge innerhalb von 15 Minuten zu 50 Prozent laden, in einer halben Stunde am Schnelladestecker sollen die Lithium-Ionen-Akkus sogar zu 80 Prozent voll sein. Doch das sind alles Werte, die sich im Praxisbetrieb noch nicht überprüfen lassen.

Für den Preis von 500 Euro pro Monat inkludiert Peugeot in Frankreich neben fünf Jahren Garantie auf Batterie und Fahrzeug auch die Wartung über fünf Jahre oder 50.000 Kilometer und spezielle Notruf-Services. Über Peugeots neues Mobilitätsangebot Mu, das Carsharing und Elektroroller-Mieten umfasst, werden Mu-Kunden den iOn auch bald in Berlin testen können.

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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