Kein Motorblock, kein Getriebe, kein Schaltknüppel: Elektroautos lassen Autodesignern viel Raum zur Veränderung – im wahrsten Sinn des Wortes. Doch bisher ist die Formensprache der Elektroautos von Tesla, BMW oder Renault nicht gerade avantgardistisch ausgefallen.

Woran liegt’s? Haben die heutigen Autodesigner den Schneid verloren, den ihre Vorfahren in den experimentierfreudigen 1960ern und 1970ern noch hatten? Die Antworten von Andrea Zagato auf diese Fragen fallen zwiespältig aus. Zum einen will er niemanden überfordern – zum anderen haben sich die wichtigsten Themen für Autoingenieure und Designer radikal verändert, meint er.

Und der Mann weiß, wovon er spricht: Schließlich leitet er in dritter Generation das gleichnamige Autodesignbüro aus Mailand, das in der Branche einen höchst untadeligen Ruf genießt. Denn Zagato hat jahrzehntelang für Ferrari gearbeitet und legendäre Karosserien gestaltet. Auch die britische Nobelmarke Aston Martin setzte wiederholt auf Zagatos Zeichenkünste.

Menschen haben bei Elektroautos Angst vor zu viel Veränderung

Sanft geschwungene Sportwagen gestaltet das italienische Designbüro weiterhin. Doch in den vergangenen Jahren hat Zagato auch völlig konträre fahrbare Untersätze gestaltet: Etwa die selbstfahrenden Personenkabinen in der Öko-Vorzeigestadt Masdar. Oder das Elektroauto-Konzept des chinesischen Startups Thunder Power (siehe Bild oben).

Dabei ist ihm eines wichtig: Er will Autokäufer oder Kabinenbenutzer nicht mit zu viel Neuerungen überfordern. “Die Menschen haben Angst vor zu viel Veränderung, vor allem, wenn sie in der zweiten Hälfte ihres Lebens sind”, weiß Zagato. Deshalb hält er sich mit Design-Innovationen zurück, wenn schon der Antrieb alleine die Neuerung ist. “Ich erfreue den Konsumenten mit einer Form, die er bereits kennt”, sagt Zagato über seine Gestaltungs-Philosophie.

Warum Zagato zu den wohl weltweit ersten Fahrern eines Elektroautos gehörte, warum er an Autos speziell für bestimmte Einsatzzwecke glaubt und weshalb er überzeugt ist, dass ikonische Fahrzeugformen überleben werden: All das können Sie in meinem Interview mit Andrea Zagato auf manager-magazin.de nachlesen. Wenn Sie eher der optische Typ sind: Hier gibt’s eine Bildergalerie mit exklusiven Bildern aus dem Zagato-Fundus.