Welche Länder für Elektroautos das Füllhorn öffnen

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Auf dem Pariser Autosalon glänzten die französischen Hersteller mit neuen Elektroauto-Studien wie dem Peugeot EX-1 oder dem Renault Dezir. Das war alles andere als ein Zufall: Mit zahlreichen neuen Modellen, milliardenschweren staatlichen Förderprogrammen und vollmundigen Ankündigungen macht sich Frankreich auf den Weg zur führenden Elektromobilitäts-Nation. Das zeigt der Elektroauto-Index Evi, den die Unternehmensberatung McKinsey exklusiv für die WirtschaftsWoche erhebt.

Oh la la: Frankreich will sich mit Förderungen und neuen Modellen einen Spitzenplatz bei Elektroautos sichern. Doch ein nordisches Land sticht die Franzosen bei den Kaufanreizen klar aus.

Französische Hersteller haben nun insgesamt 14 Modelle in ihrer Gesamtpalette, die als Plug-In Hybrid oder rein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug geplant sind. Damit ist jedes fünfte Fahrzeug im Angebot der französischen Autobauer elektrisch. Bei dieser Erneuerung der Modellpalette wird Frankreich nur noch von Deutschland übertroffen, wo bald jedes 4,7te Fahrzeug aller hiesigen Autobauer zumindest teilweise mit Elektromotor angeboten wird.

Auch bei staatlichen Stützen gibt sich die Grande Nation großzügig: 2,2 Milliarden Euro macht der Staat für die Förderung der Elektromobilität locker. Damit steckt Frankreich mit China (3,3 Milliarden Euro) und den USA (22 Milliarden Euro) in den nächsten fünf Jahren am meisten in die Elektroautos. Zum Vergleich: Deutschland steckt bis 2015 nur 615 Millionen Euro staatliche Förderung in die Elektroauto-Forschung.

Höchste Förderung für Anschaffungspreis in Nordeuropa

Doch bei den Kaufanreizen sticht ein kleines Land alle anderen aus, zeigt die detaillierte Auswertung des Evi: In Dänemark erhalten Elektroauto-Käufer Subventionen in Höhe von 17.213 Euro. Damit sinkt der Kaufpreis für Elektroautos auf Golf-Niveau – kein Wunder, dass in Dänemark europaweit die meisten Elektroautos angeboten werden: Die Dänen können zwischen neun verschiedenen Elektroauto-Modellen wählen. In Spanien sind es derzeit sieben, in Italien fünf. Frankreich hält trotz der vollmundigen Ankündigungen seiner Autobauer erst bei drei Modellen, die aktuell erhältlich sind.

Ehrgeizige Pläne haben die Franzosen aber allemal: Bis 2020 soll der Anteil der Elektroautos am Gesamtfahrzeugbestand bei 6,1 Prozent liegen. Deutschland gibt sich dabei mit 2,3 Prozent zufrieden, die Chinesen peilen einen E-Mobil-Anteil von 5,5 Prozent an.

Revolution lässt auf sich warten

Derzeit sind die Verkäufe von Elektrofahrzeugen aber noch äußerst gering, zeigt der Index: In Dänemark halten E-Autos bei 0,05 Prozent Marktanteil, in Japan und Frankreich sind es 0,02 Prozent, in Deutschland sogar nur 0,007 Prozent.

Das wird sich in den nächsten fünf Jahren auch nicht rasch verändern prognostizieren die Studienautoren. Denn der Anteil der Elektroauto-Produktion bleibt weiterhin sehr gering. Frankreich wird laut den Prognosen von McKinsey bis 2014 82.200 Elektroautos produzieren. Das sind 3,4 Prozent jener 2,4 Millionen PKW, die französische Hersteller in den nächsten fünf Jahren produzieren werden. In Japan werden es 282.000 E-Autos oder 3,1 Prozent der nationalen Fahrzeugproduktion sein, in den USA 236.000 von 10,7 Millionen hergestellter Fahrzeuge. Die Elektroauto-Revolution wird also noch auf sich warten lassen.

Disclaimer: Dieser Text erschien zuerst im Blog Wattgetrieben der WirtschaftsWoche: Welche Länder Elektroautos am stärksten fördern

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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