Die VW-Markentochter Skoda hat derzeit kräftig was zu feiern – und das ist nicht nur der 121. Geburtstag der Marke, sondern ein neuer Rekord: Im ersten Halbjahr haben die Tschechen eine Ebit-Marge von 9,6 Prozent eingefahren – und lag damit besser als die Konzernschwester Audi, der langjährige Renditekaiser BMW oder auch die derzeit höchst erfolgreiche Luxusmarke Mercedes.
Es ist ein beachtlicher Aufstieg von der siechenden Ostblock-Marke zur Renditeperle unter den Massenmarken. Denn vor 25 Jahren, als VW die Skoda-Werke in Tschechien übernahm, war der Autohersteller nicht gerade in Topform: Nach jahrzehntelanger Planwirtschaft waren Fabriken und Fahrzeugarchitekturen hoffnunglos veraltet, das Design nicht gerade ansprechend, die Qualität oft fragwürdig.
VW erkannte das Potenzial von Skoda früh
Doch die Wolfsburger hatten den richtigen Riecher – in der heruntergewirtschafteten Marke schlummerte großes Potenzial. Die Mannschaft im tschechischen Mlada Boleslav fiel in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit gewitzten Detaillösungen, einer klugen Positionierung und immer hübscherem Design auf.
Doch woher nahmen die Skoda-Mitarbeiter ihr Selbstbewusstsein, auch zu Ende des Kommunismus? Warum waren die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung der Marke viel besser als etwa für die DDR-Marken Wartburg und Trabant? Um die Stärken der Tschechen zu erkennen, hilft ein Blick in die Skoda-Historie. Deren Geschichte ist wechselvoll, zeigt aber auch, dass die tschechischen Ingenieure immer schon eines waren: Sehr schnell und sehr gewitzt.
Die tschechische Lust am Subversiven – und am schnellen Wandel
Innerhalb weniger Jahre wandelte sich der Skoda-Vorläufer Laurin & Klement vom Fahrradhersteller zum Motorradspezialisten und letztlich zum Autohersteller. Anders als viele andere Ost-Marken legten die tschechischen Autobauer auch im Kommunismus viel Wert darauf, international präsent zu sein. Die Rennsport-Skodas etwa fuhren regelmäßig bei West-Rallyes auf den vordersten Plätzen mit.
Die tschechischen Ingenieure, so scheint es, fanden auch in den bleiernen Jahren des Kommunismus großen Spaß daran, ihre Kollegen aus Westeuropa mit cleveren Lösungen vorzuführen. Diese Lust am Subversiven, am Aufbegehrenden, am gewitzten Dehnen des vorgegebenen Rahmens, ist ihnen bis heute geblieben.
Und genau das ist wohl auch einer der Gründe dafür, warum Skoda nun ganz vorne mitspielt – und nun VWs neue Vorzeigemarke ist. Eine ausführliche Historie der Marke Skoda finden Sie auf manager-magazin.de – mit wunderschönen Bildern frisch aus den Unternehmensarchiven.