Warum Faraday Future nicht zum Abschreibe-Kandidaten taugt

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Teamwork bringt’s – gerade bei spannenden Wirtschaftsstories. Anfang der Woche erklärte das Elektroauto-Startup Faraday Future etwas, was Branchenkenner kaum überraschte. Faraday werde seine gut eine Milliarde Dollar teure Fabrik in Nevada nun doch nicht bauen, hieß es.

Dabei liegen die Bauarbeiten an dem Werk in der Wüste schon seit Herbst vergangenen Jahres auf Eis. Doch Faraday ist längst dem Bastelbuden-Stadium entwachsen: Zeitweise beschäftigte das vom chinesischen Milliardär Jia Yueting finanzierte Unternehmen über 1000 Leute. Blöd nur, dass Yueting nun das Geld ausgeht – und Faraday nun mächtig sparen muss.

Ich überlegte also, wie wir auf manager-magazin.de den Abstieg dieses Hoffnungsträgers am besten erklären können. Doch dann meldete sich ein Kollege bei mir, der aus verlässlicher Quelle eine spannende Personalie erfahren hatte. Ausgerechnet der Kopf hinter BMWs vielbeachteten Karbon-Elektroauto i3, Ulrich Kranz, sollte zu dem kriselnden Startup wechseln, erzählte er mir. Und er hatte auch noch ein paar spannende Details auf Lager, wie Faraday Future Elektroautos bauen will, ohne eine eigene Fabrik hochzuziehen.

Kranz trifft bei Faraday Future auf einen alten Bekannten

Ich vertraute meinem Kollegen, weil seine Informationen immer höchst präzise sind. Und so wurde aus der trockenen Nachricht über das Aus in der Wüste eine höchst lebendige Story über einen potenziellen Aufräumer bei dem angeschlagenen Unternehmen. Zumal Faraday, bei dem zuletzt reihenweise Manager von Bord gingen, seit März auch einen deutschen Finanzchef hat. Der war ebenfalls lange bei BMW tätig, kennt Kranz also noch aus früheren Zeiten. Und damit bekam die Story vom beinahe vor dem Scheitern stehenden E-Auto-Aspiranten eine spannende neue Wendung.

Manchmal hilft es im Journalismus eben, erstmal die Lage zu überprüfen – bevor man Meldungen aus den USA mal eben übernimmt. In diesem Fall hat sich etwas Geduld bezahlt gemacht: Die Story vom deutschen Ingenieur, der Faraday wieder flott machen soll, fand fast 20.000 Leser. Und die damit verbundene Exklusivmeldung Widerhall in diversen Fachmedien. Netzwerken statt schnellem Abschreiben hilft eben. Und zeichnet gehaltvollen Journalismus aus.

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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