Was Elektroauto-Besitzer von Extremfahrer Gemmingen lernen können

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Es ist ein einsamer Rekord – wie sich herausstellte, im wahrsten Sinn des Wortes: Hansjörg-Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg hat die weltweit höchste Einzelfahrleistung in einem Elektroauto hinter sich gebracht. Eine Million Kilometer hat Gemmingen in seinem Tesla Model S abgeritten, in etwas mehr als fünf Jahren. Der laut Gemmingen Zweitplatzierte in diesem ziemlich verrückten Wettrennen, ein Amerikaner, hält aktuell bei etwas mehr als der Hälfte von Gemmingens Distanz.

Das Überrollen der 1-Million-Kilometer-Marke hat Gemmingen genau geplant – und auf seinem Twitter-Account vorab angekündigt. Ende Oktober 2019 rief mich eine mit ihm verbundene, ebenfalls Elektroauto-begeisterte Journalistin an und fragte nach, ob wir dazu nicht ein Interview mit Herrn von Gemmingen für manager-magazin.de machen wollen.

Ich kannte von Gemmingen von mehreren Treffen im Rahmen eigener Elektroauto-Tests – deshalb willigte ich ein. Denn der Elektro-Extremfahrer ist persönlich ein umgänglicher Mensch, auch wenn seine Leidenschaft fürs Autofahren und Teslas sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Und ich hatte keinen Grund, an der Ernsthaftigkeit seines Rekordvorhabens zu zweifeln. Schließlich war von Gemmingen zu jedem unserer vorherigen Treffen gerne hunderte Kilometer weit in seinem Tesla angereist.

Was mich an der Wahnsinns-Kilometerleistung interessierte: Wie schont von Gemmingen seinen Akku im Alltag? Welche Kosten hatte er bisher dafür? Und natürlich: Wie ist das überhaupt rein zeitlich möglich? Gemmingen besuchte mich Anfang November im Redaktionshaus des SPIEGEL – wir führten ein langes Gespräch, dass ich deutlich kürzte. Hier können sie das Interview auf manager-magazin.de nachlesen.

Hunderte Kilometer Elektroauto-Fahrt für ein Zwei-Stunden-Interview

Für das Interview fuhr er hunderte Kilometer mit seinem Tesla aus Karlsruhe an. Ich sah die doch schon ziemlich ramponierten Innensitze. Er erklärte mir, dass er gut 90 Prozent seiner Fahrten alleine fährt – ohne seine Partnerin, die den Neuwagen-Geruch nicht verträgt. Seinen Akku schont er, indem er wo möglich langsamer lädt als es am Tesla-Supercharger möglich ist. Dabei lädt er nie über 90 Prozent Kapazität und lässt den Ladestand auch nicht unter 10 Prozent sinken.

Über den Daumen gepeilt muss Gemmingen in den vergangenen fünf Jahren täglich gute sechs Stunden im Auto gesessen sein. Das dies sein könne, bezweifelten manche Leser in E-Mails. Tatsächlich ist es schwer vorstellbar, aber durchaus machbar. Die Macher des Guiness Book of Records prüfen Gemmingens Rekord offenbar noch – die von Gemmingen angekündigte und erhoffte Eintragung ins Rekordebuch ist laut Website noch nicht erfolgt.

Gemmingens Antrieb ist es, der Welt zu beweisen, dass Elektroautos bereits heute alltagstauglich sind. Es dürfte nur wenige Menschen weltweit geben, die sich ebenso dem Autofahren widmen können wie der Mann, der sich selbst als Privatier bezeichnet (und aus einer der reichsten Familien Deutschlands stammt). Doch zu Rekorden gehört eben auch ein gewisses Maß an Verrücktheit dazu.

Das Interview stieß bei den Lesern von manager-magazin.de jedenfalls auf großes Interesse. Obwohl es erst Ende November veröffentlicht wurde, zählte es zu den 50 bestgeklickten Stories des Jahres 2019.

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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