Aldi: Der Aufstieg des Discounters zur Billig-Weltmacht

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Billig als Erfolgsrezept: Mit ihren Aldi-Märkten stiegen Karl und Theo Albrecht zur Discounter-Weltmacht auf. Heute wurde bekannt, dass Theo Albrecht am Samstag gestorben ist.

Der 88-jährige  war einer der erfolgreichsten, aber auch geheimnisumwittertsten deutschen Unternehmer. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl übernahm er nach dem 2. Weltkrieg den Krämerladen seiner Mutter und baute darauf ein höchst erfolgreiches Discounter-Weltreich auf. Mit knapp 17 Milliarden Euro Vermögen war Theo Albrecht der zweitreichste Deutsche, überflügelt nur von seinem Bruder Karl.

Für wiwo.de habe ich die wichtigsten Stationen von Aldis Aufstieg zur Billig-Weltmacht zusammengestellt. Dank gebührt dabei meinem Kollegen Mario Brück, der sich intensiv mit dem äußerst verschwiegenen Discounter und seiner Geschichte auseinandergesetzt hat.

1946 Kurz nach dem Krieg übernehmen Theodor “Theo” und Karl Albrecht den Krämerladen ihrer Mutter Anna in Essen.

1950 Die Brüder Albrecht übernehmen weitere Läden im gesamten Ruhrgebiet.

1961 Die Albrecht-Brüder teilen ihre mittlerweile 300 Geschäfte und gehen fortan getrennte Wege. Karl erhält die Läden südlich des Ruhrgebietes, Theo die nördlichen.

1962 Theo Albrecht eröffnet in Dortmund den ersten Albrecht-Discounter (Aldi).

1967 Aldi beginnt mit der Expansion im Ausland. Karl Albrecht (Aldi Süd) übernimmt die Ladenkette Hofer in Österreich.

1971 Theo Albrecht wird von dem Rechtsanwalt Hans Joachim Ollenburg und dem Berufsganoven Paul “Schränker” Kron entführt. Nach 17 Tagen wird Theo für ein Lösegeld in Höhe von sieben Millionen Mark freigelassen.

1976 Aldi Süd expandiert in die USA und übernimmt dort die 50 Läden der Benner Tea of Iowa.

1979 Theo klagt vor Gericht die volle steuerliche Absetzbarkeit der materiellen Entführungsschäden ein.

1980 Aldi Nord steigt mit 6,2 Prozent bei der US-Kette Albertson’s Inc. in Boise (Idaho) ein.

1994 Mit Ulrich Wolters übernimmt der erste familienfremde Manager bei Aldi Süd das Amt des Verwaltungsratschefs.

1996 Aldi startet mit dem Verkauf von Personalcomputern.

1998 Das Buch des ehemaligen Aldi-Managers Dieter Brandes “Konsequent einfach – die Aldi-Erfolgsstory” sorgt für Aufsehen.

2000 Aldi Süd grenzt sich deutlich vom Nord-Bruder ab. Die Mülheimer fügen dem Firmenlogo den Zusatz “Süd” hinzu.

2000 Aldi Süd rüstet alle Filialen mit Scannerkassen aus.

2000 Aldi Süd erobert nach Europa und den USA den dritten Kontinent: Australien.

2002 Erstmals in der Firmengeschichte muss Aldi Einblick in seine Bilanzen gewähren (rückwirkend für 2000).

2003 Ab Mai will auch Aldi Nord Scannerkassen mit integrierter Obst- und Gemüsewaage einführen

2005 Nach zwei schwachen Jahren legt Aldi erstmals wieder zu. Der Jahresumsatz von Aldi Nord und Aldi Süd steigt um 2,3 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro.

2005 Aldi forciert das Auslandgeschäft: Bis Ende 2008 eröffnet der Discounter über 1000 Filialen im Ausland. Der Billigheimer setzt 2008 insgesamt 26 Milliarden Euro im Ausland um

2007 Nach einer Studie der Beratungsfirma A.C. Nielsen überrundet der Discounter Lidl Aldi erstmals bei der Zahl der Läden: Lidl betreibt 7271 Geschäfte in Europa, Aldi 6997. Beim Umsatzzanteil liegt Aldi jedoch zumeist vorne

2009 Aldi hat erstmals mehr Geschäfte außerhalb Deutschlands (4745) als in seinem Heimatland (4267)

2010 Aldi beschäftig weltweit mehr als 170.000 Mitarbeiter: Aldi Süd kommt auf rund 28 Milliarden Jahresumsatz, Aldi Nord liegt bei 25 Milliarden Jahresumsatz. Mit einem Vermögen von knapp 17 Milliarden Euro ist der nun verstorbene Theo Albrecht der zweitreichste Deutsche. Das Vermögen seines Bruders Karl, des reichsten Deutschen,  wird vom US-Magazin Forbes auf 18 Milliarden Euro geschätzt.

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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