Elektro-Helikopter: Batteriebetrieben in die Luft gehen?

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Plexiglas-Kuppel, Rotor, große Akku-Behälter und dazwischen viel Gestänge: Wirklich vertrauenserweckend sieht Sikorskys Konzept-Helikopter „Firefly” nicht aus. Ein Durchbruch soll dem seltsamen Fluggerät, das Ende Juli auf einer Fachtagung präsentiert wurde, dennoch gelingen: Mit seinen Batterien soll sich der „Firefly” ganze 15 Minuten in der Luft halten können. Möglich macht das ein 190 PS (142 kW) starker Elektromotor samt digitalem Controller des Unternehmens U.S. Hybrid, den die Sikorsky-Entwickler in dem Konzept-Helikopter eingebaut haben. Seine Kraft bezieht er aus zwei 135 Ah starken Lithium-Polymer-Batterien, die vom deutsch-amerikanischen Hersteller Gaia stammen.

Noch ist der Firefly weit von einer Serienfertigung enfernt, zumal der Beweis für die 15-minütige Flugzeit aussteht. Nach Sicherheitschecks und Bodentests soll der Elektro-Hubschrauber noch in diesem Jahr zu seinem ersten Flug aufbrechen – mit einem Testpiloten an Bord.

Der US-Helikopterhersteller Sikorsky ist in der Branche sonst für schweres Fluggerät bekannt: So stammen die Blackhawk-Hubschrauber der US-Armee aus Sikorsky-Fertigung.  Nun wollen auch die Hersteller von Fluggeräten,  die bisher für ihren Spritdurst bekannt waren, grüner werden. Bei Flugzeugen ist der Abenteurer Bertrand Piccard der Pionier der Greentech-Bewegung. Er will mit seinem Sonnenflieger Solar Impulse bald spritlos die Welt umfliegen (wiwo.de berichete).

So weit sind die Hubschrauber-Hersteller noch nicht. Mit dem Projekt Firefly wolle Sikorsky „die Vorteile eines elektrisch angetriebenen Rotors untersuchen”, sagte Sikorsky Innovations-Direktor Chris Van Buiten bei der Vorstellung des E-Helis auf der Luftfahrtmesse in Farnborough Ende Juli. Seit Beginn der Arbeiten am Elektro-Antrieb habe sich dessen Effizienz bereits verdreifacht. Elektroantriebe verringern die Komplexität, weil die Zahl der beweglichen Teile geringer ist, warb Sikorsky für sein Konzept-Fluggerät . Elektrohelikopter könnten so zuverlässiger, billiger und vor allem umweltschonender als herkömmliche Hubschrauber werden.

Auch Sikorskys Konkurrent EADS denkt in eine ähnliche Richtung, wie welt.de vor kurzem berichtete: Die EADS-Helikoptersparte Eurocopter bastelt an einem Hybridhubschrauber, der neben einem neuen Zweitakt-Dieselmotor auch Elektromotoren an Bord haben soll.

Die Idee dahinter ist ähnlich wie bei Hybridautos: Der neue Super-Helikopter soll vollelektrisch starten und landen können. Damit würde der Geräuschpegel bei den besonders lauten Start- und Landephasen deutlich sinken. Rund 30 Prozent Treibstoffeinsparung erhoffen sich die Eurocopter-Ingenieure von ihrem neuen Super-Heli. Sicherer wäre er obendrein: Denn bei Ausfall des Verbrennungsmotors könnte kurzfristig der Elektroantrieb übernehmen.

Disclaimer: Den wortgleichen Text finden Sie auch im Blog Wattgetrieben auf wiwo.de.

Einen Zeitpunkt für den möglichen Marktstart will laut welt.de bei Eurocopter niemand nennen. Experten rechnen aber mit mindestens fünf Jahren Entwicklungszeit. Der Sikorsky-Elektrohubschrauber wird wohl noch deutlich länger bis zur Serienreife brauchen.

Über den Autor:

Ich bin Wirtschaftsjournalist, entwickle Online-Inhaltsformate und schreibe am liebsten Business-Berichte mit Biss - erzählt in der jeweils passenden Inhaltsform. Dafür nutze ich alle Möglichkeiten, die das Handwerkszeug des Online-Qualitätsjournalismus hergibt. Angeeignet habe ich mir das in mehr als einem Dutzend Jahren beim SPIEGEL-Verlag und der Verlagsgruppe Handelsblatt.

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