Volkswagens oberster Mechaniker, Konzernchef Matthias Müller, hat einen harten Job. Bildlich gesprochen ist der Volkswagen-Konzern seit Monaten auf der Hebebühne, und Müller schreibt am Voranschlag für die Generalüberholung.
Eines seiner Mechaniker-Team schraubt schon lange an der Abgasanlage herum, holt Autos in die Werkstätten und verhandelt mit US-Richtern und der Umweltbehörde über Rückrufe und Reparationszahlungen für die Diesel-Tricksereien.
Ein anderer Schrauber-Trupp hat die Aufgabe, den Wagen für die nächsten neun Jahre aufzurüsten – also eine Strategie bis 2025 zu entwickeln. Noch in der zweiten Junihälfte will Müller diesen Plan der Öffentlichkeit präsentieren. Der 600.000 Mitarbeiterkonzern-Konzern braucht eine neue Stoßrichtung, Visionen für die Zukunft, Vorgaben, wo der Konzern künftig punkten soll. Denn mit dem Abgasskandal ist nicht nur das Ziel, 2018 der größte Autohersteller der Welt zu sein, unter die Räder geraten. Er hat auch die bisherige Volkswagen-Art des Arbeitens und die damit verbundenen straff-hierarchischen Führungsprinzipien obsolet gemacht.
Die ersten Eckpfeiler der Volkswagen-Strategie 2025 stehen bereits
Müller muss also nun Großes leisten: Er muss der Öffentlichkeit und den Aktionären eine glaubwürdige Blaupause für einen neuen, anderen Volkswagen-Konzern liefern. Er muss seine Mitarbeiter und den Betriebsrat auf den neuen Kurs einschwören. Er und seine Vorstandskollegen müssen vorleben, dass die “Schneller-Höher-Weiter”-Devise seines Vorgängers Martin Winterkorn tatsächlich der Vergangenheit angehört.
Die ersten Wegweiser für den neuen Volkswagen-Weg hat Müller schon in den vergangenen Wochen enthüllt: Der Konzern soll mit Elektroautos voranpreschen und die Digitalisierung viel besser meistern als bisher. Der Konzern, der mit seinem VW Käfer die Deutschen mobil machte, soll künftig im Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen vorne mitfahren.
Was über Müllers Masterplan bis 2025 bereits bekannt ist, habe ich auf manager-magazin.de zusammengetragen. Eines steht schon jetzt fest: Dieser Weg wird kein leichter sein. Aber das weiß ja selbst Xavier Naidoo.