Erst 2016 gegründet, nur ein paar Dutzend Mitarbeiter – und schon chancenreicher Anwärter darauf, das „Tesla aus China“ zu werden: Das Elektroauto-Startup Future Mobility Corporation (FMC) kennen erst wenige, in der Autobranche haben aber viele hohen Respekt vor dem Unternehmen. Mit Chinas Internetriesen Tencent und dem Apple-Auftragsfertiger Foxconn hat FMC zum einen sehr vermögende Financiers an Bord. Zum anderen verfügt es über eine Art Dream Team, was das Management betrifft: Die wichtigsten Entwickler von BMWs Elektroauto-Sparte “i” sind ebenso nach China gewechselt wie Top-Leute von Tesla und Google.
Bislang hielt sich FMC noch höchst bedeckt über Modelle, Strategie oder Ziele. Nun gut: Das „Apple der Automobilindustrie“ wolle man werden, erklärte CEO Carsten Breitfeld vor kurzem, als ihn ein deutscher Journalist in Shanghai besuchte. Doch allzu viele technische und planerische Details wollte Breitfeld nicht preisgeben.
Eine spannende Story – bei Filterkaffee aus der Thermoskanne
Ich habe einen anderen Ansatz gewählt, um mehr über das geheimnisvolle Elektroauto-Startup herauszufinden. Statt ins ferne China zu jetten, traf ich mich mit Henrik Wenders, dem FMC-Marketingchef und Gründungmitglied des Unternehmens. Und zwar am Rande einer Branchenveranstaltung in Deutschland, auf der es vor Journalisten nur so wimmelte.
Offenbar reichte vielen Kollegen Wenders’ Kurzvortrag, um sich ein erstes Bild von FMC zu machen. Mir nicht: Ich wollte mehr wissen über den hoch gehandelten Angreifer aus China. Deshalb vereinbarte ich mit Wenders vorab ein Einzelinterview. Es dauerte eine gute Dreiviertelstunde, fand bei Filterkaffee und einem Glas Wasser an einem Stehtisch statt. Heraus kam ein enorm spannendes Gespräch darüber, wie ein paar Ex-BMWler es nochmal genau wissen wollen – und warum sie glauben, es besser zu machen als all ihre Konkurrenten.
Ungewisse Zukunft statt sicherer Bank – und eine einmalige Chance
Höchst aufschlussreich fand ich Wenders Begründung, warum er seine sichere Zukunft bei BMW für eine ungewisse in China eintauscht. Wenders begründete seinen Wechsel als eine Mischung aus Abenteuerlust und genügend Erfahrung, um die Herausforderungen realistisch einzuschätzen. Er habe die Möglichkeit bekommen, mit Menschen seines beruflichen Vertrauens ein Automobilunternehmen zu gründen. „Das war für mich ganz klar eine Chance, die es nur einmal im Leben gibt“, meint Wenders.
Was FMC vorhat, was das erste Modell können und kosten soll, können Sie in meinem Interview nachlesen. Da erfahren Sie auch, warum Wenders Beschleunigungs-Testfahrten gar nichts abgewinnen kann. Den weltweit ersten veröffentlichten Designentwurf von FMC – der natürlich nicht das endgültige Fahrzeug darstellt – gab’s übrigens noch als Draufgabe fürs Nachfragen. Sie finden ihn ganz oben.
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